Schwere Entscheidungen leicht gemacht!

Ganz ehrlich, der Tag fängt oft schon mit einer schweren Entscheidung an: Soll ich jetzt aufstehen oder noch eine halbe Stunde im Bett liegen bleiben? Während ich darüber noch nachdenke, ist die Entscheidung dann in 90 % der Fälle bereits zu Gunsten der zweiten Option ausgefallen …

 
Hilfreiche Ideen, Fragen und Methoden, die zu jedem Erste-Hilfe-Set bei schwierigen Entscheidungen gehören!
 

Laut Neil Pasricha („The Happiness Equation”) folgen darauf dann noch ungefähr 285 weitere Entscheidungen pro Tag und jede Entscheidung zapft an unseren Energiereserven. Seit ich das vor einigen Tagen gelesen habe, wundere ich mich also nicht mehr, dass ich manchmal schon um 9.30 Uhr erschöpft bin und dass das Internet voll mit Ideen und Tipps zur perfekten Morgen-Routine ist.

Routine = weniger unwichtige Entscheidungen = mehr Energie für die wesentlichen Dinge und die wichtigen Entscheidungen

Wenn das mit den Routinen also gut läuft, bleibt mehr Zeit und Energie für die schwierigen und wichtigen Entscheidungen, die uns immer mal wieder über den Weg laufen und ziemlich zermürbend sein können: Gebe ich meinen sicheren Job auf? Will ich eine Familie gründen? Bleibe ich in meiner Beziehung? Soll ich nochmal ins Ausland gehen? …

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man für manche schwierige Entscheidungen sehr lange brauchen kann und weder Siri noch Google eine zuverlässige Antwort in petto haben, wenn man „Was soll ich tun?” in die Suche eintippt (ja, hab ich probiert …).

Mir sind bei meiner Beschäftigung mit der Frage „Should I stay or should I go?” ein paar sehr hilfreiche Ideen, Fragen und Methoden begegnet, die jetzt zu meinem Erste-Hilfe-Set bei schweren Entscheidungen gehören und die ich dir hier vorstellen möchte:

1. Hole die Gedanken raus aus dem Kopf und auf ein Stück Papier!

Ein guter erster Schritt bei einer schweren Entscheidung ist es, einfach in 15-20 Minuten alle Gedanken zu dem Thema ohne Pause und ohne zu viel Nachdenken aufzuschreiben. Dann sind erst einmal alle Gedanken raus aus deinem Kopf auf das Papier geflossen und häufig findest du gegen Ende der Zeit ein bisschen mehr Klarheit zu deinem Thema. Ganz wichtig ist es, dabei wirklich keine Schreibpause zu machen und lieber den gleichen Satz 10 mal zu schreiben, als abzusetzen. Es soll ein intuitiver Gedankenfluss entstehen, kein strukturierter Aufsatz! 

Danach hilft es, alle Entscheidungsoptionen aufzuschreiben: Gibt es nur zwei Möglichkeiten, zwischen denen du dich entscheiden kannst, oder gibt es vielleicht noch ein paar weitere Alternativen, wenn du genau darüber nachdenkst? Versuche mal, mindestens 5 Alternativen für deine Entscheidung zu finden! Wenn du diese aufgeschrieben hast, vergib Punkte von 1-10 je nach der Attraktivität der verschiedenen Entscheidungsmöglichkeiten – folge dabei deiner Intuition!

Die beiden Gewinner deines kleinen Attraktivitätswettbewerbs bekommen dann jeweils die gute alte Pro- und Kontra- Liste von dir.

Schritt 1 ist nun vollbracht: Jetzt ist es erst einmal Zeit, den Stift für mindestens 24 Stunden zur Seite zu legen und dein Unterbewusstsein etwas arbeiten zu lassen…

2. Es gibt keine richtige Entscheidung, denn es sind gleich gute Optionen!

Als zweites empfehle ich dir den TED Talk von Ruth Chang zum Thema „Hard Choices".  Sie erläutert in ihrem Vortrag sehr schön und anschaulich, dass es nicht an uns liegt, wenn wir uns so schwer tun bei einer schweren Entscheidung eine Wahl zu treffen.

Schwere Entscheidungen zeichnen sich dadurch aus, dass es keine richtige oder falsche Wahl gibt!

Am Ende, so ihre These, ist es an uns, eigene Gründe für unsere Entscheidung zu finden und damit für uns zu definieren, welcher Mensch wir sein wollen und was für ein Leben wir führen möchten.

3. Frage dich: Ist es eine Entscheidung aus Angst oder aus Liebe?

Nach allen Listen und Optionen und bewerteten Alternativen ist es manchmal diese kleine Frage, die es dann plötzlich ganz einfach macht, eine schwere Entscheidung zu treffen.

Nimm dir wieder Papier und Stift zur Hand und schreibe drei Briefe:

  1. Einen Brief aus der Sicht deiner Angst an dich selbst.

  2. Einen aus der Sicht deiner Liebe (oder deiner Neugier, falls das besser passt) an dich selbst.

  3. Im dritten Brief antwortest du deiner Angst und deiner Liebe/Neugier auf ihre Briefe.

Das klingt als Idee vielleicht erst einmal komisch, aber ganz häufig sind der Wunsch nach Sicherheit und Stabilität auf der einen Seite und der Wunsch nach Freiheit, Abenteuer und Weiterentwicklung auf der anderen Seite in dir in einen komplizierten Streit verwickelt, wenn du vor einer schweren Entscheidung stehst.

Deine Angst möchte alles am liebsten so lassen, wie es ist – sie kämpft für Stabilität und Sicherheit.

Ganz wichtig ist es, dass sie bei dir Gehör findet mit ihren Argumenten, Sorgen und Wünschen und genau dafür schreibst du den ersten Brief. Deine Angst wird immer mit an Bord sein, wenn du etwas Neues wagst oder eine Veränderung anstrebst, also höre dir gut an, was sie zu sagen hat und dann entscheide später, in welchen Punkten du ihr entgegenkommen kannst und willst.

Deine Neugier und deine Liebe haben ganz andere Anliegen, die gehört werden wollen. Sie wünschen sich Freiheit, Weiterentwicklung und geistiges und emotionales Wachstum in allen Lebensbereichen!

Wie genau lauten ihre Wünsche und welche Argumente haben sie eigentlich dafür? Das findest du im zweiten Brief heraus, in dem die beiden uneingeschränkt zu Wort kommen.

Jetzt hast du beide Seiten des Konfliktes angehört und kannst in Ruhe abwägen: Wo hat deine Angst gute Argumente und was braucht sie, um sich zu beruhigen? In welchen Punkten haben deine Liebe und deine Neugier die besseren Argumente und was brauchen sie, um mit einem guten Gefühl aus dieser Entscheidung heraus zu gehen? Im dritten Brief bekommen beide Seiten in diesem inneren Konflikt die Aufmerksamkeit und Wertschätzung von dir, die sie brauchen, um sich zu beruhigen…

Am Ende ist es dann meistens eine Entscheidung aus Liebe / aus Neugier, die sich besser anfühlt. Denn wenn deine Angst sich gehört und beachtet fühlt, dann zieht sie sich oft ganz von alleine vom Steuer der Entscheidung zurück…

 
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